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Der Demel im Laufe der Jahrhunderte

  • Dehne's Konditorei am Michaelerplatz

  • Michaelerplatz, Josef Wlha (Fotograf), Wien Museum

1786

Der Konditor Ludwig Dehne eröffnet seine Confiserie am Michaelerplatz gegenüber dem ehemaligen K. u. k. Hofburgtheater in Wien.
Bald darauf wird der Betrieb zum Hoflieferanten ernannt und wird damit zum einzigen Lieferanten von Süßigkeiten und Gefrorenes für das Hofburgtheater.

August Dehne ©ANNO Österreichische Nationalbibliothek

1857

Der Erbe August Dehne übergibt den Betrieb an seinen allerersten Gehilfen Christoph Demel.
Zehn Jahre später übernehmen seine Söhne Joseph und Karl die Confiserie als Ch. Demels Söhne.

1888

Aufgrund der kaiserlichen Stadtsanierung ziehen die Gebrüder Demel ins „Palais am Kohlmarkt.“
Die renommierten Innenarchitekten Portois & Fix werden mit der Dekoration beauftragt und wählen für die Räumlichkeiten einen Rokoko Stil, der durch Regency Mobilar ergänzt wird.

Josef Engelhart, Kaffeehausszene, Wien Museum

1891

Karl Demels Witwe, Maria Demel, führt den Betrieb über die nächsten 20 Jahre weiter. Sie selbst ist die Tochter eines berühmten Kaffeehausbesitzers.

1911

Nach Marias Tod übernimmt ihr Sohn Karl—zusammen mit seiner Schwägerin Anna Demel und deren Schwester Hermine—das Café.
Sie leben alle zusammen in den oberen Stockwerken vom Haus Kohlmarkt 14. Anna Demel adoptiert Klara, die Tochter ihrer anderen Schwester Flora, die auch im Haus wohnt.

1918

Anna Demel legt viel Wert darauf, dass die Tradition bewahrt wird—selbst nach dem Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.
Obwohl sie Gefahr läuft von den Behörden der neuen Republik bestraft zu werden, besteht sie darauf, den Titel „K.u.k“ weiter zu führen, was den Status der „königlichen Ernennung“ anzeigt.

1952

Anna Demel gilt als Pionierin, denn sie war die erste Frau, die den Titel „Kommerzialrat“ erhielt.
Heute können Demels Gäste diese Leistung feiern und die köstliche Torte genießen, die nach ihr benannt wurde: die „Anna Torte“.

1956

Annas Tochter Klara und deren Ehemann Baron Federico von Berzeviczy-Pallavicini übernehmen das Café.
Federico gestaltet innovative, märchenhafte Fensterauslagen. Seine verspielte Ästhetik bestimmt seither den Ton für das Dekor und die Verpackungen bei Demel.

Ⓒ Klaus Trinko Privatarchiv

1972

Federico verkauft den Demel an den berüchtigten Udo Proksch, der einen Ruf als Enfant terrible hat.
Der gut vernetzte Proksch eröffnet seinen „Club 45“ im zweiten Stock, der einflussreiche Persönlichkeiten der österreichischen Gesellschaft anzieht.

1992

Demel wird neuerlich an andere Besitzer übergeben, nachdem Proksch wegen seiner Beteiligung an einem großen Versicherungsbetrugsskandal verhaftet wird.

2002

Die international renommierte DO & CO Aktiengesellschaft wird stolze Besitzerin des historischen Hauses.

Heute

Kaffeehausbesucher genießen weiterhin die Atmosphäre, die Anna Demel sorgsam bewahrt hat; sie genießen handgefertigte Köstlichkeiten und angeregte Gespräche in unserem klassischen und geschichtsträchtigen Café.